TDS-Wert im Trinkwasser: Bedeutung, Messung und Orientierung für die Praxis

TDS-Wert im Trinkwasser: Bedeutung, Messung und Orientierung für die Praxis

Wer sich näher mit der Zusammensetzung von Trinkwasser beschäftigt, stößt schnell auf den TDS-Wert. In der Wasserchemie dient er als einfacher Orientierungsparameter, weil er die Menge der gelösten Stoffe widerspiegelt – ohne jedoch deren Herkunft oder gesundheitliche Relevanz zu bewerten. Seine Stärke liegt darin, Veränderungen im Wasser sichtbar zu machen und Filtrationsprozesse, etwa bei der Umkehrosmose, im Alltag nachvollziehbarer zu machen. Dieser Beitrag erläutert, wie der TDS-Wert einzuordnen ist und welche Rolle er im Zusammenspiel mit modernen Wasseraufbereitungssystemen spielen kann.

Der TDS-Wert – eine kurze Definition

In der Wasseranalytik beschreibt der TDS-Wert die Konzentration gelöster Feststoffe in einer wässrigen Lösung. Unter „Total Dissolved Solids“ versteht man vor allem Ionen wie Calcium, Magnesium, Natrium oder Kalium sowie Anionen wie Chlorid, Sulfat oder Hydrogencarbonat, die zur elektrischen Leitfähigkeit des Wassers beitragen. Die Messgröße gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob diese Bestandteile erwünscht – beispielsweise als Mineralien – oder unerwünscht sind.

Erfasst wird der TDS-Wert üblicherweise in ppm (parts per million) oder mg/l, wobei beide Einheiten im Trinkwasser nahezu identisch sind. Einige Messgeräte bestimmen zunächst die Leitfähigkeit in Mikrosiemens (µS/cm) und leiten daraus den TDS-Wert ab; diese Vorgehensweise ist in der Wasserchemie etabliert, bildet aber nur die Menge, nicht die Art der gelösten Stoffe ab. Filtrationsverfahren wie die Umkehrosmose können einen Großteil dieser Ionen zurückhalten und führen daher zu besonders niedrigen TDS-Werten – ohne dass dies allein eine qualitative Bewertung des Wassers ersetzt.

Welche Bedeutung hat der TDS-Wert im Alltag?

Der TDS-Wert (oder auch ppm-Wert) dient im Alltag vor allem zur Orientierung: Er zeigt, wie stark Wasser mineralisiert ist und ob sich die Konzentration gelöster Stoffe über die Zeit verändert. Damit lässt sich die Leistung einer Umkehrosmoseanlage nachvollziehen oder der Unterschied zwischen Leitungs-, Mineral- und gefiltertem Wasser besser einordnen – ohne den Anspruch einer vollständigen Wasseranalyse zu erheben.

Einordnung nach Vincent – und was sie bedeutet

Der französische Hydrologe Louis-Claude Vincent beschäftigte sich Mitte des 20. Jahrhunderts intensiv mit der elektrochemischen Bewertung von Wasser. In seinem Ansatz, der als Bioelektronik nach Vincent bekannt wurde, nutzte er Parameter wie pH-Wert, Redoxpotenzial und Leitfähigkeit, um Wasser anhand seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften zu charakterisieren. Der Leitwert, aus dem sich auch der TDS-Wert ableiten lässt, diente ihm dabei als Indikator für die Konzentration gelöster Ionen – unabhängig davon, ob diese mineralischen oder anthropogenen Ursprungs sind.

Aus heutiger wissenschaftlicher Perspektive ist Vincents Modell vor allem eine historisch interessante Systematisierung, die frühe Versuche widerspiegelt, Wasser analytisch einzuordnen. Moderne Wasseranalytik arbeitet mit deutlich umfangreicheren Methoden und untersucht eine Vielzahl weiterer Parameter – von mikrobiologischen Aspekten über organische Spurenstoffe bis hin zu spezifischen Elementkonzentrationen. Als grobe Orientierung bleibt der TDS-Wert dennoch hilfreich, wenn es darum geht, den Mineralgehalt oder Veränderungen in der Zusammensetzung einzuschätzen.

TDS-Wert

(ppm | mg/l)

Einordnung

0–50

sehr niedriger Mineralgehalt / typisch für Osmosewasser

50–150

geringer Mineralgehalt / weiches Trinkwasser

150–300

mittlerer Mineralgehalt / übliches Leitungswasser

300–600

hoher Mineralgehalt / häufig Mineralwasser

>600

stark mineralisiert / spezielle Quellen

Was bedeutet das für meine Gesundheit?

Der TDS-Wert selbst ist kein Gesundheitsindikator, steht aber in engem Zusammenhang mit dem Mineralgehalt des Wassers. Der Hydrologe Louis-Claude Vincent beobachtete in langfristigen Untersuchungen statistische Zusammenhänge zwischen stark mineralisiertem Trinkwasser und einer höheren Häufigkeit bestimmter Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese Ergebnisse zeigen Korrelationen, erlauben jedoch keine direkten Rückschlüsse auf Ursache und Wirkung.

Was misst ein TDS-Messgerät – und was nicht

Ein TDS-Messgerät bestimmt die elektrische Leitfähigkeit des Wassers – eine Messgröße, die direkt von der Konzentration gelöster Ionen abhängt. Technisch betrachtet handelt es sich um eine elektrochemische Methode: Das Gerät misst, wie gut sich ein elektrischer Strom durch die wässrige Lösung bewegen kann, und wandelt diesen Leitwert anschließend in einen TDS-Wert um. Erfasst werden dabei vor allem gelöste Kationen wie Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium sowie Anionen wie Chlorid, Sulfat oder Hydrogencarbonat. Auch Spuren gelöster Metalle tragen zur Leitfähigkeit bei.

Nicht erfasst werden hingegen Stoffe, die nicht ionisiert vorliegen oder keinen relevanten Einfluss auf die Leitfähigkeit haben – darunter organische Verbindungen, Mikroplastik, Pestizide oder mikrobiologische Belastungen wie Bakterien und Viren. Um diese Parameter zuverlässig bestimmen zu können, ist eine Laboranalyse einer Wasserprobe erforderlich, da sie auf spezifischen analytischen Verfahren wie LC-MS, ICP-OES oder mikrobiologischer Kultivierung beruhen.

Moderne Umkehrosmose-Systeme setzen genau hier an: Sie reduzieren nicht nur jene leitfähigen Bestandteile, die der TDS-Wert abbildet, sondern auch viele weitere Stoffe, die für das Messgerät unsichtbar bleiben. Der TDS-Wert eignet sich daher als indikative Größe, um Veränderungen im Wasser oder die Leistungsfähigkeit einer Filteranlage zu beobachten – ersetzt jedoch keine umfassende Bewertung der Wasserqualität.

TDS als Leistungsindikator für Umkehrosmoseanlagen

Der TDS-Wert eignet sich als indikative Messgröße, um die Leistung einer Umkehrosmoseanlage im Alltag nachzuvollziehen. Da die Membran gelöste Ionen weitgehend zurückhält, zeigt sich hinter der Membran typischerweise ein deutlich reduzierter TDS-Wert im Vergleich zum Leitungswasser. Technisch betrachtet bildet der TDS-Wert damit nicht die Qualität des Wassers ab, sondern die Effizienz des ionenselektiven Rückhalts der Membran zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Mit zunehmender Betriebsdauer können TDS-Werte langsam ansteigen – ein Hinweis darauf, dass Vorfilter oder Membran ihre Retentionsleistung allmählich verlieren. Solche Veränderungen treten selten abrupt auf, sondern entwickeln sich kontinuierlich. Ein regelmäßiges Monitoring, etwa monatlich, ermöglicht es daher, Verschiebungen früh zu erkennen. Wer diese Kontrolle nicht selbst übernehmen möchte, profitiert von automatisierten Lösungen: Mit unserem Ersatzfilter-Abo kommen Filter und Membran in den empfohlenen Intervallen zuverlässig ins Haus.

Nach der Filtration entsteht Wasser mit sehr niedriger Ionenkonzentration, was zu besonders weichen sensorischen Eigenschaften führt. Viele Nutzerinnen und Nutzer bevorzugen dennoch ein etwas mineralischeres Geschmacksprofil. Für diesen Zweck bieten unsere Anlagen eine optionale Mineralisierungsstufe, die geringe Mengen ausgewählter Mineralien wieder zuführt – ohne die Grundcharakteristik des reinen Osmosewassers zu verändern und ohne die TDS-Orientierung wesentlich zu beeinflussen.

Wie Mineralwasser im TDS-Vergleich abschneidet

Der TDS-Wert von Mineralwasser kann je nach Quelle, geologischer Beschaffenheit und Mineralisationsgrad stark variieren. Diese Spannbreite reicht von sehr niedrigen Werten bei stillen, leicht mineralisierten Wässern bis hin zu deutlich höheren Konzentrationen bei stark mineralhaltigen Quellen. Aus analytischer Sicht beschreibt der TDS-Wert jedoch ausschließlich die Menge gelöster Ionen – unabhängig davon, ob diese natürlichen Ursprungs sind oder aus dem Leitungswassersystem stammen.

Für Verbraucher ist wichtig zu wissen, dass ein hoher oder niedriger TDS-Wert keine Aussage über die gesundheitliche Qualität eines Wassers zulässt. Vielmehr handelt es sich um eine quantitative Angabe, die hilft, Mineralgehalte einzuordnen und Unterschiede sichtbar zu machen. Wie ausgeprägt diese Unterschiede im direkten Vergleich ausfallen können, zeigt unser kurzes Instagram-Reel, in dem verschiedene bekannte Mineralwassermarken und gefiltertes Osmosewasser gegenübergestellt werden.

Fazit: Ein Wert, viele Erkenntnisse

Der TDS-Wert liefert einen grundsätzlichen Hinweis darauf, wie viele gelöste Stoffe ein Wasser enthält und wie sich deren Konzentration im Zeitverlauf verändern kann. In der analytischen Praxis gilt er als Basisparameter, der vor allem dazu dient, Zusammensetzungen zu vergleichen und Filtrationsprozesse – etwa bei der Umkehrosmose – nachvollziehbar zu machen. Für eine umfassende Bewertung der Wasserqualität reicht der TDS-Wert alleine nicht aus, doch er ergänzt andere Messgrößen sinnvoll und hilft, die eigene Filteranlage zuverlässig im Blick zu behalten.

Häufige Fragen zu dem TDS-Wert

Ja. Der TDS-Wert wird üblicherweise in ppm (parts per million) angegeben. Beide Begriffe beschreiben also dieselbe Einheit für gelöste Stoffe im Wasser.

Ein hoher TDS-Wert zeigt an, dass viele gelöste Stoffe wie Salze oder Mineralien im Wasser enthalten sind. Das kann natürlich vorkommen, etwa bei stark mineralisiertem Wasser. Der Wert sagt jedoch nichts über die gesundheitliche Qualität aus.

Je nach Region liegt der TDS-Wert meist zwischen 250 und 900 ppm. Unterschiede ergeben sich durch Leitungswege, Rohwasserquellen und lokale Mineralisierung. Leichte saisonale Schwankungen sind normal.

Frisch gefiltertes Osmosewasser liegt üblicherweise im Bereich von 5 bis 30 ppm. Der genaue Wert hängt vom System, der Membran und der Wasserzusammensetzung ab. Leichte Anstiege im Laufe der Nutzungszeit sind normal.

Am effektivsten gelingt das mit einer Osmoseanlage, da sie 99,9% der Stoffe zurückhält. Auch andere Wasserfiltersysteme wie  Aktivkohlefilter können einzelne Bestandteile reduzieren, führen aber nicht zu sehr niedrigen TDS-Werten. Wer langfristig stabile Ergebnisse möchte, sollte die Filter regelmäßig wechseln.

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